Wohnen in der Zukunft

Was bedeutet modernes Bauen heutzutage eigentlich? Wie funktioniert Wohnen in der Zukunft? Ein Ratgeber, an welchen Trends man sich bei der Planung eines neuen Eigenheims orientieren sollte.

Viele Menschen wohnen in Gebäuden, die viele Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte überdauert haben, und fühlen sich wohl dabei – und wir bauen noch immer mit den altbekannten Materialien Ziegel, Holz, Beton und Glas. Das Thema scheint sich also bei weitem nicht so rasant zu verändern wie viele andere Bereiche der Technik derzeit. Tatsache ist aber: Auch das Bauen verändert sich. Hier zeigen wir die aktuellen Trends und beurteilen, was davon zu halten ist.

Der Traum vom energieautarken Leben

Ohne die richtigen Maßnahmen können die Heizkosten einen nicht unbeträchtlichen Teil des Haushaltsbudgets ausmachen – und niemand weiß, wie sich die Energiepreise entwickeln werden. Aber auch aus ökologischen Gesichtspunkten sollten heutzutage bei einem Neubau möglichst gute Dämmwerte für Dach, Wände und Fenster selbstverständlich sein. Der Sprung zum Nullenergiehaus ist schon länger möglich. Dieser lässt sich jedoch meist nur mit einer zentralen Wohnraumlüftung schaffen, was wiederum von den Bewohnern gewisse Zugeständnisse in Sachen Raumklima und Lüftungsverhalten erfordert.

Als nächste Stufe hält die Zukunft das Plus-Energie-Haus parat. Damit sind Eigenheime gemeint, die übers Jahr gesehen mehr Energie erzeugen, als sie verbrauchen. Dies lässt sich natürlich nur mit einer großzügigen Photovoltaikanlage verwirklichen, wobei dem Trend entgegenkommt, dass die Preise für die Solarzellen stetig sinken.

Wichtige Grundlagen sind eine sonnige Lage und Südausrichtung. Neben der üblichen Dachmontage sind inzwischen auch Fassadenelemente erhältlich, um die Stromausbeute aus dem „Eigenanbau“ zu optimieren. Mit der derzeit laufenden Einführung der intelligenten Stromzähler, Smartmeter genannt, wird es schon bald nicht mehr egal sein, wann die Wärmepumpe, der Geschirrspüler oder die Waschmaschine läuft. Mit einem privaten Stromspeicher im Keller kann man die Energie zu niedrigen Preisen beziehen und trotzdem dann verwenden, wenn man sie braucht. In Schweden existieren bereits Modelle, nach denen sich eine Großbatterie im Keller innerhalb weniger Jahre amortisiert. Befeuert wird dieser Trend durch die langsam beginnende Ausmusterung der ersten Generation von Elektroautos. Deren Batteriesätze eignen sich zwar nicht mehr für das stressige Mobilitätsleben, können aber nach einer Überholung im Haushalt noch jahrzehntelang gute Dienste leisten.

Gesünder wohnen in der Zukunft

Das Gesundheitsbewusstsein der Menschen hat sich in den letzten Jahren stark verbessert, und längst ist der Trend auch beim Hausbau angelangt. Das Thema „Gesünder Wohnen“ ist ein weites Feld, das von der Vermeidung unnötiger Chemikalien bis zur Wiederentdeckung traditioneller Werkstoffe und Bauweisen reicht. So erleben derzeit Dämmmaterialien wie Stroh oder Schafwolle ein erstaunliches Comeback. Wände werden immer häufiger wieder mit Lehm verputzt. Dadurch wird ein natürlicher Feuchtigkeitsausgleich gewährleistet. Eines der wichtigsten Schlagworte der Zukunft heißt Nachhaltigkeit – und zwar sowohl was die Produktion als auch die Nutzungsdauer betrifft. Deshalb setzt man mit Parkettböden und qualitativ hochwertigen Massivholzmöbeln aus heimischer Produktion eindeutig ein Signal in die richtige Richtung.

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Die neue Vernunft

Der Umbruch im Baustil lässt sich heute schon in neu errichteten Eigenheimsiedlungen beobachten. Das Straßenbild ist dabei von würfelförmigen Objekten mit Flachdach und großen, nach Süden ausgerichteten Fensterflächen geprägt. Diese Entwicklung wird sich zweifellos fortsetzen. Denn ob es dem Einzelnen gefällt oder nicht, hinter dieser Bauform steckt die pure Vernunft.

Würfel weisen gegenüber anderen Bauformen ein günstiges Verhältnis zwischen Rauminhalt und Oberfläche aus. Das wiederum ist entscheidend für die Wärmeabstrahlung und damit den späteren Energiebedarf. Großzügige Glasflächen, die im Wohnraum für eine freundliche und luftige Atmosphäre sorgen, wurden erst durch massive Fortschritte in der Fenstertechnik möglich. Dreifach-Verglasungen dürfen inzwischen als Standard gelten. Edelgasfüllungen in den Zwischenräumen sorgen zudem für tolle Dämmwerte. Moderne Schließtechnik ermöglicht inzwischen selbst vom Boden bis zur Decke reichende Formate, die trotz der Größe und des Gewichts garantiert dicht gegenüber Witterungseinflüssen bleiben.

Das Flachdach hat im Eigenheimbau eine wechselvolle Karriere hinter sich. In vielen Gemeinden war die modern wirkende Bauweise im Sinne des Ortsbildschutzes lange verboten. Dazu kam, dass sich die Abdichtung schwieriger gestaltete als bei Satteldächern. Inzwischen wurden aber die Materialien verbessert und die Gemeinden haben die Vorschriften geändert. Der Vorteil eines Flachdaches: Es lassen sich die von der Bauordnung vorgegebenen Höhengrenzen optimal ausnützen.

Im Wandel der Zeit

In anderen Ländern ändert sich mit neuen Lebensumständen auch gerne die Adresse. Nicht so bei uns, die überwiegende Mehrheit der Österreicher bleibt dem einmal erbauten Eigenheim ein Leben lang treu. Aber natürlich ergeben sich auch bei uns aus den verschiedenen Lebensphasen unterschiedliche Ansprüche ans Wohnumfeld.

Dementsprechend sollte man schon bei der Planung versuchen, die vorhersehbaren Bedürfnisse einzuplanen. Möglichst barrierefreie Zugänge und Bäder sind schließlich nicht nur im Alter bequem. Und es wird nach dem Auszug des Nachwuchses die Umgestaltung unerhört erleichtert, wenn die Ideen für den dazugewonnenen Raum schon bei der Errichtung des Hauses berücksichtigt wurden.

Mit den von Jahr zu Jahr steigenden Durchschnittstemperaturen gewinnt der Sonnenschutz eines Gebäudes immer stärker an Bedeutung. Ein schon in der Planung vorgesehener Sonnenschutz ist mit Sicherheit preiswerter und effektiver, als wenn man sich erst nach dem ersten Sommer Maßnahmen überlegt. Gleiches gilt für den Einbau einer Klimaanlage – die vielleicht gar nicht notwendig ist. Denn bei entsprechender Auslegung können Fußbodenheizungen im Sommer eine Kühlfunktion übernehmen. Es wird dabei einfach das Heizungsprinzip umgekehrt, indem der Boden kälter als die Umgebungstemperatur gehalten wird.

Bei passiver Kühlung wird das Erdreich oder das Grundwasser als Kühlquelle herangezogen. Bei aktiver Kühlung wird das Funktionsprinzip der Wärmepumpe umgekehrt und sie arbeitet im Sommer wie ein Kühlschrankaggregat. In urbanen Regionen ist ein total ökologischer Wärmeschutz der letzte Schrei. Begrünte Dächer kennen wir schon lange. Bei zusätzlich begrünten Fassaden sorgen Pflanzen dafür, dass die Hitze nicht bis zum Mauerwerk durchdringen kann, was außerdem für eine angenehme Auflockerung der Betonlandschaft sorgt.

Die Vernetzung der Haustechnik ist in Zukunft nicht nur eine Frage der Bequemlichkeit. Aber auch das Potential des Energiesparens erweitert sich durch die Smarthome-Technologie drastisch.

Heizung, Lüftung und Sonnenschutz können miteinander kommunizieren und das Ganze ist auch noch automatisch auf das Nutzungsverhalten der Bewohner abgestimmt. Und wie bereits erwähnt, wird sich auch der Stromverbrauch in Zukunft optimieren lassen. Indem die Waschmaschine dann eingeschaltet wird, wenn es am günstigsten ist.

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